U-Stix
U Stix – oder die „einfache Urindiagnostik“
Überblick über die Differentialdiagnosen der Befunde im Urintststreifen
Legende:
WAS WIRD NACHGEWIESEN (nur vorhandensein oder nicht nachweisbar, keine Mengen)
Pathophysiologie
mögliche Ursachen, mögliche Differntialdiagnosen
weitere Befunde, Begleiterscheinungen bei dieser Diagnose
Eselsbrücke: Anfangsbuchstaben der hier genannten Werte können mit dem Merkwort „GELENKBUS“ germerkt werden
GLUCOSE > 0mg/dl (Glucosurie)
Hyperglycämie ab 160-180mg/dl Blutzucker kann die Niere die Glucose nicht mehr ausreichend rückresorbieren → „überlaufen“ (=„Niereschwelle“)
Diabetische Nephropathie Zerstörung von Glumeruli: Mirkoangiophathie → Sklerosierung → Glucoseverlust + mangelnde Rückresorption
Glumerulonephritis, Nephritis/Pyeoelonephritis* Zerstörung von Glumeruli: Entzündungsreaktion → Ödem → Erweiterung der Kanäle → Glucoseverlust + mangelnde Rückresorption
ERYTROZYEN > 2 Erytrozyten/µl (Hämaturie) Blutung
[Makrohämaturie: mit bloßem Auge sichtbar, Mikrohämaturie ]
isomorph: unterhalb des Tubulus
Harnwegsinfekt (Urozystitis, Urethritis) Tumor, Urolithiasis (= Nierensteine)
kein Hämoglobien im Urin
dysmorph meist zylindrisch: Ursache oberhalb des Tubulus
Glomerolunephritis, Pyelonepgitis/Nephritis Zerstörung der Glumeruli → Verformung der Erytrozyten im Tubulussystem
Proteinurie, Hämoglobin
Nekrosen bei Tumoren, Tuberculose, Vergiftung Verformung der Erytrozyten im Tubulussystem
Hämolyse bei Zerstörung der Erytrozyten prärenal
Hämoglobien im Urin
LEUKOS > 25 Leukos/µl (Leukozyturie) – Entzündungsreaktion
Urozystitis, Urethritis, Pyelonephritis, Glomerolunephritis *
pH-Anstieg, Nitrit positiv oder negativ möglich, Hämaturie möglich
EIWEISS >150mg/24h (Proteinurie)
[Mikroalbuminurie: Ausscheidung von 30-300 mg Albumin pro Tag
Makroalbuminurie/Proteinurie: 300mg Albumin pro Tag, dann meist auch größere Proteine → Schüttelschaum]
Überlaufproteinurie bei Anstrengung, Fieber, Kälte durch vermehrten Abbau und Ausscheidung (über der Nierenschwelle)
diabetische Nephropathie: Mirkoangiophathie → Sklerosierung → Eiweißverlust
Urozystitis, Urethritis, Pyelonephritis, Glomerolunephritis *: Entzündungsreaktion → Ödem → Erweiterung der Kanäle → Eiweißverlust
NITRIT > 0mg/dl – Nitrit als Abfallprodukt von Bakterien (NICHT! Nitritbildend: Staphylokokken, Entereokokken, Gonokokken, Psedomonas, Mykobakterien)
Harnwegsinfekt mit nitritbildenden Bakterien
Ernährung
KETONE > 0mg/dl (Ketonurie) – Lipolyse zur Energgewinnung bei Glucosemangel
Fasten, Hunger, fettreiche Enährung
anhaltendes/häufiges Erbrechen
Fieber gesteigerter Energiebedarf
Diabetes mellitus meist Typ 1 Insulinmangel → Glucose kann nicht in die Zelle transportiert werden → Hyperglycamie (sehr hohe Werte!) + Mangel IN der Zelle → Lipolyse zur Energiegewinnung → Ketonbildung + … Azidose …→ ketoazidotisches Koma
pH-Abfall, Glucosurie, Hyperglycämie, obstiger Geruch des Urins, KussmaulAtmung/Hyperventilieren (als Versuch der Kompensation), Bewusstseinstrübung bis Koma
BILIRUBIN
Verschlussikterus (Gallensteine und/oder -entzündungen)
Bilirubin kann nicht über die Leber bzw Gallenwege ausgeschieden werden → Bilirubin im Serum steigt an → wird schließlich über die Niere „abgepresst“ („Nierenschwelle)
inrahepatischer Ikterus Bilirubin kann nicht über die Leber konjungiert werden → Bilirubin im Serum steigt an → wird schließlich über die Niere „abgepresst“ („Nierenschwelle)
UROBILIRUBIN > 2mg/dl fällt mehr Bilirubin an und ist die Leber in der Lage es zu konjungieren → Anstieg des Urobilirubins als Endprodukt
Hämolyse (prähepatischer Ikterus) Urobilirubin entsteht vermehrt → wird über die Niere ausgeschieden
intrahepatischer Ikterus weniger Urobilirubin wird über die Leber in die Galleabgegeben stattdessen vermehrt ins Blut abgegeben → über die Niere ausgeschieden
Verschlussikerus weniger Urobilirubin wird über die Leber in die Galleabgegeben stattdessen vermehrt ins Blut abgegeben → über die Niere ausgeschieden
„SÄURE“ = pH 4,8-7,6
erhöht (basisch)
bakteriellem Harnwegsinfekt Nitrit positiv oder negativ möglich, Hämaturie möglich,
vegetarischer Ernährung
erniedigt (sauer)
Gicht
eiweisreiche Kost
noch einige Begriffe im Überblick
- Entzündungen der Harnwege
Infekt der unteren Harnwege (Urozystitis, Urethritis)
pH-Anstieg, Nitrit positiv oder negativ möglich, Hämaturie möglich,
Brennen beim Wasserlassen
Infekt der oberen Harnwege oft durch „Etagenwechsel“ d.h. von den unteren aufsteigend: Pyelonephritis
pH-Anstieg, Nitrit positiv oder negativ möglich, Hämaturie möglich,
Fieber, Nieren klopfschmerzhafte Nierenlager, allgemeines Krankheitsgefühl, Pyuire (Eiter)
Glomerolunephritis = meist abakterielle, beistseitige Entzündung der Glumeroli (u.a. autoimmun, postinfektiös)
lange symptomlos, dann Leistungsabfall, Kopfschmwerz, Nierenschmerz, Herzrhythmusstörungen, Konzentrationsstörungen, Hämaturie, Proteinurie, art. Hypertonus, Hypalbuminämie + Ödeme, Hyperlipidmämie, Thromboseneigung,
- Nephrotisches Syndrom
vermehrte Durchlässigkeit des Glomerulums für Proteine
Leitsmptome: Proteinurie + Hypoproteinämie → Ödem + Hyperlipoproteinämie
Hämaturie = Blut im Urin
Makrohämaturie = Blut mit bloßem Uage sichtbar
Proteinurie = Eiweis im Urin
Pyurie = Eiter im Urin
Glucosurie = Zucker im Urin
Leukozyturie = Leukozyten im Urin
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